Wir sind zurzeit nicht mehr auf facebook, instagram & Co unterwegs. Viele Berichte und Artikel der Vergangenheit auf den social media Plattformen findest du nicht mehr. Sie sind nicht weg und du findest sie nach und nach in einem sympathischeren Outfit in einem journalähnlichen Format hier:

herzlich willkommen in unserem Blog „mind drops“ oder auf unserem WHATSAPP-Kanal! Du findest hier verschiedene Artikel zu Themen rund um den Hund… interessante Tipps, fachliche und wissenschaftliche Informationen, Unterhaltsames, Kritisches beim „heißen Eisen“ uvm. Viel Spaß beim Stöbern!


Der Presa Canario: Ein Rasseportrait!

Demnächst hier!


Ein Reisebericht!
„Schottlandhunde“

Wir sind zurück! Eine überwältigende Reise! Auch wenn ich nur sehr selten verreise, komme ich nicht umher zu beobachten und persönliche Eindrücke sammeln; natürlich über Hunde 🙂 So waren wir an verschiedenen Orten in Schottland unterwegs. Überall haben wir Hunde gesehen, viele Hunde, noch mehr Hunde 🙂 Und eines ist besonders auffallend gewesen: entspannte, freundliche Hunde, ob auf dem Land oder in der Stadt, im Freilauf oder an der Leine. Ich muss gestehen, auch die Menschen machten einen entspannten Eindruck im Umgang mit Hunden, egal ob Hundehalter oder nicht! Nach ein paar Reisetagen und Beobachtungen ist mir erst aufgefallen: ich hab noch keinen Pöbler gesehen! Ich habe mich gefragt, bin ich nur am falschen Ort und Realitäten kreuzen gar nicht mein Bild, bilde ich mir das nur ein, was ist denn hier anders? Anders war sicher: ich bin nicht als Trainerin unterwegs gewesen, sondern als ganz normale Hundehalterin. Nach anfänglichen Hemmungen, die ich dann doch überwunden habe, getraute ich mich mit meinem verstaubten Schulenglisch die schottischen und englischen Hundehalter anzusprechen. Hier wird auf diese Unterscheidung wert gelegt… schottisch oder englisch. Nicht nur einmal wurde ausdrücklich bemerkt, dass der Hund (und auch der Mensch) schottischer oder englischer Herkunft sei. Ich durfte die Hunde fotografieren und mich mit ihren Besitzern unterhalten. Am liebsten hätte ich meinen Rucksack aufgemacht und einen nach dem anderen eingepackt und mitgenommen 😉

Mit großer Selbstverständlichkeit trugen viele Hunde ein Halti. Oder sie zogen an der Leine. Ein davon genervter Besitzer ist mir jedoch nicht aufgefallen. Sind wir da in unserer „deutschen Gründlichkeit“ einfach anders, hm? Liegt es an der Hunderasse, hm? What ever: uns sind sehr unterschiedliche Hunderassen begegnet. Ich habe das Gefühl gehabt, hier „in der Masse“ andere Hundetypen und -rassen zu sehen als Zuhause. Ganz viele Pudelartige, Spanieltypen und Jagdhunde, passend zum Land natürlich viele Labrador Retriever, Terrier und Windhunde, einer darf nicht fehlen… Border Collie. Fast am Ende unserer Reise viel mir auf, dass ich (vermeintlich?) keine phänotypischen „Auslandshunde“ gesehen habe. Und auch nicht einen „Bollerkopp“. Sage-und-schreibe… ein Hund hat sofort unsere Aufmerksamkeit erregt.  An unserem letzten Tag  in Edinburgh hörten wir ihn bereits aus der Ferne. Ein lautstarkes „pöbeln“, bei näherem Herankommen sahen wir ihn auch und konnten ihn mit einem jungen obdachlosen Mann sehen. Um es ganz klar zu betonen und um keinen falschen Eindruck zu vermitteln: Ich möchte hier weder Mensch aufgrund seiner Lebensart diskreditieren oder verurteilen; den Hund ebenso nicht. Das ist mir sehr wichtig auszusprechen. Bei uns hätte man ihn als Listenhund betitelt. Mit dem Hundehalter kamen wir schnell in ein nettes Gespräch mit diesem tollen Kerl, der doch „sehr drüber“ war. Aber aufgepasst bevor ein Urteil gesprochen wird. Es sind immer nur Momentaufnahmen, die durch unseren Filter laufen!

Noch etwas habe ich sehr bemerkenswert und äußerst angenehm empfunden: egal wo wir unterwegs waren, wir haben auf unserer gesamten Reise nur EINEN!!! Hundescheißhaufen in der Öffentlichkeit gesehen! Das kostet nämlich 500 £ Strafe!

Mai 2024


Die Jagdpassion unserer Hunde „auf & davon“

Passend zu Ostern und der Brut- und Setzzeit ploppt bei fast jedem Hundehalter EIN Thema auf: Jagdverhalten! Zugegeben, es kann anstrengend sein mit seinem Hund in Feld, Wald und Flur unterwegs zu sein, wenn Jagen den Raum im Kopf des Hundes füllt. Fakten zum Jagdverhalten:

∴ alle Hunde stammen vom Wolf ab, einem Beutegreifer. Jagdverhalten ist also mehr oder weniger ausgeprägt GENETISCH veranlagt. Hierbei gibt es rasse- und typbedingte Unterschiede
∴ das WIE wird gelernt, meist im Spiel
∴ Beutefangverhalten ist KEIN Aggressionsverhalten. Aber Achtung: es kann zu Vermischungen kommen
∴ jagen ist sehr lustbetont, selbstbelohnend durch Ausschüttung bestimmter körpereigener Botenstoffe. Es macht Hunden Spaß, leider 🙁
∴ mit Einsetzen der Pubertät und zunehmender Reifung des Hundes wird meist auch die Jagdmotivation ernsthafter
∴ unreflektierte Ball- und Wurfobjektspiele können Jagdverhalten fördern und ungünstig beeinflussen

Eine ausgeprägte Jagdpassion bei entsprechender Rasse und Genetik ist nicht einfach trainierbar. Man kann das Jagdverhalten nicht „löschen“. Trotzdem kann du es beeinflussen! Eine wichtige Voraussetzung und Einflussfaktoren für das Training eines jagenden Hundes, kannst du für dich überprüfen – außerhalb jagdlicher Reize!!!

∴ Beziehungsstruktur: nimmt dich dein Hund grundsätzlich ernst?!
∴ hat er einen guten Grundgehorsam?!
∴ besitzt er eine hohe Frustrationstoleranz?!

Diese drei Themenbereiche gehören zu den Trainingsgrundlagen im Bereich der Jagdkontrolle. Das gilt natürlich nicht nur für das Thema „jagen“, sondern ganz generell in der Erziehung von Hunden… ein wichtiger Schlüssel! Wie soll ein Hund einem Hasen, Reh,… widerstehen können, wenn er keinen Rückruf an einem Leckerchen aus dem ff kann 😉 Also knüpfen wir hier an, wie vielfältig du mit deinem Hund vorbereitend daran arbeiten kannst!

∴ Grundgehorsam
∴ guter Rückruf
∴ eine grundsätzlich gute Orientierung an dir OHNE Leckerchen zur Bestechung
∴ grundsätzlich gute Frustrationstoleranz

März 2024


Die Erziehung von Hunden – eigentlich trivial und doch nicht einfach, oder?!

Erziehung eines Hundes, worum geht es in diesem komplexen Thema: wieso – weshalb – warum, was es ist und was es nicht ist! Wir werden es nicht in ein paar Zeilen abhandeln können, so umfassend ist es. Könnte man eine Doktorarbeit doch hierzu verfassen.

Mal ehrlich: Manches mal ertappe ich mich dabei zu denken, wie schön es doch wäre, Erziehungsthemen mit dem Hund einfach „weg-zu-keksen“, abends auf der Couch mit ihm zu liegen, ’ne Tüte Chips und alles ist gut! Doch so leicht ist es weniger oft. Fangen wir mal damit an bevor es ins Detail geht:

?Was ist überhaupt Erziehung?

⇒ Erziehung ist die Einordung in eine soziale Gruppe mit der Aneignung der vorherrschenden sozialen Regeln, die zum (Über-) Leben in diesem sozialen Verband notwendig sind!
Ein wortmächtiger Satz, der es auf den Punkt bringt. Die Erziehung eines Hundes ermöglicht ihm sich in unserer menschlichen Gesellschaft mit all ihren Herausforderungen zurecht zu finden und klar zu kommen. Es ermöglicht ihm sich sozial angemessen zu verhalten. Sowohl für uns als auch für den Hund sorgt diese soziale Anpassung am Ende für harmonisches Miteinander! Das Wie, Unterschiede und Grenzen sowie Einflussfaktoren betrachten wir uns noch genauer. Ich finde, was jeder Hundehalter für sich beantworten sollte, ist die ganz persönliche Frage:

Was ist für MICH Erziehung?! Was ist es im „tiefsten Inneren“, wenn kein Hundetrainer das vorgibt?! Was ist MEINE Vorstellung von MEINEM Hund?! Und erst dann kommt ein Abgleich des Machbaren, von Möglichkeiten und Grenzen, von Herangehensweisen!

Nun, wir sprechen also darüber, dass Erziehung die Anpassung des Hundes in das gemeinsame Leben mit uns und unseren sozialen Regeln meint. „Sitz, Platz, Fuß“ ist zunächst KEINE Erziehung, sondern formales Lernen. Wie beim Fußball: mit dem Ball zu arbeiten ist Technik, im Team zu spielen ist soziale Absprache! Ein „Sitz“ wenn der beste Kumpel um die Ecke kommt auch 😉 In der Vorgehensweise differenzieren wir hierbei, um welchen Hund es sich handelt: Welpe, pubertätsgeplagter Hund, erwachsener Hund, Tierschutzhund…?! Die Erziehungsthemen und das WIE sind individuell unterschiedlich. Gemeinsamkeit ist, dass Hunde Menschen an ihrer Seite brauchen…

… die ihre erziehende Rolle ausfüllen (wollen!)
… die eine Beziehungsstruktur gestalten, in der Hunde Erziehung annehmen können

Was ist dir im Zusammenleben mit deinem Hund wichtig, fern von „Kommandos“?! Lege realistische Ziele sowohl für dich als auch für deinen Hund fest?! Nimmt dich dein Hund grundsätzlich ernst?!

Wir sind hier noch nicht am Ende 😉 Weiter geht’s demnächst!

Januar 2023


Meine Stellungnahme zum Artikel in der Rheinpfalz
„So arbeiten gute Hundetrainer“ vom 07.02.2022

„Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ihrem Artikel „So arbeiten gute Hundetrainer“ möchte ich gerne Stellung beziehen. Anlass hierfür ist, dass sehr häufig Artikel und Berichterstattungen in diversen Medien auftauchen und vermeintliches Fachwissen verbreiten. „Vermeintlich“ gilt insbesondere für Ihre schlecht recherchierte Berichterstattung mit Empfehlungen, die nur die „halbe Wahrheit“ der Hundeerziehung abbilden, wenn davon berichtet wird, dass „gute Trainer mit positiver Verstärkung, keinesfalls mit Strafen arbeiten“. Insbesondere sind derartige Aussagen ideologisch gefärbt und in der romantischen Vorstellung vermeintlicher Expertinnen verankert.

Aus eigener Erfahrung der Hundehaltung seit 20 Jahren mit bereits 10 eigenen Tierschutzhunden und durch meine Berufstätigkeit als Hundetrainerin, kann ich von derartigen Artikeln, wie dem Ihren nur abraten, diesen als Richtschnur in der Hundeerziehung zu nehmen.

Wenn ich medial unterwegs bin, beunruhigt es mich doch, was Hunden alles geboten und zugeschrieben wird! Da werden Methoden kreiert „Dingsda nach…“. Oft unwissenschaftlich, aber modern und dem Zeitgeist entsprechend. Oder vermeintlich „Wissenschaftliches“ wird zurechtgebogen, dass die eigene Idee und Ideologie auch eine Einbettung findet, die sie rechtfertigt. Und meist mit Vehemenz vertreten wird! Man kann dann noch den eigenen Namen hinter die eigene Haltung dranhängen und schwupps, schon hat man… ja, was hat man dann? Eine Idee verwirklicht, in die man vielleicht selbst am meisten verliebt ist.

Selbstverständlich gibt es Methoden, die tierschutzrelevant sind und die KEINE Anwendung finden sollten. Und selbstverständlich ist der Umgang und die Arbeit mit einem Hund immer individuell und angepasst an das Verhalten des Hundes. „Extrem positiv und nett“ und „extrem bestrafend und krass“ ist das, was Ihr Artikel aufzeigt! Es gibt es doch noch viel mehr zwischen diesen beiden Extremen! Erziehung ist ein sozialer Prozess, in dem Mensch und Hund in ihrem persönlichen, sozialen Gefüge eine angemessene Form des Zusammenlebens finden müssen. Und in unserer für den Hund sehr anspruchsvollen Welt, müssen Hunde lernen sich zurechtzufinden, um entspannt darin leben zu können. Und Begrenzung kann in der Erziehung sehr wohl einen Raum einnehmen: dürfen und müssen, wenn nötig, angepasst an den Hund und das Verhalten! Erzieherische Themen sind häufig soziale Themen, die nicht über Kommandos wie „sitz, platz, Fuß“ zu klären sind und berühren somit einen völlig anderen Bereich. Was nützt es, wenn ein Hund sitz kann und dem nächsten Artgenossen „eine runterhaut“!

Würde man in Ihrem Artikel das Wort „Hund“ mit „Kind“ austauschen, so würde jeder in der Erziehung tätige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Zu Recht! Hunde sind keine Kinder, aber es sind hochsoziale Lebewesen, deren Beziehungs- und Sozialstruktur dem des Menschen sehr ähnelt.

In der Recherche fehlt zudem ein Großteil der Lerntheorie!

  • „Positiv belohnen“ heißt etwas Angenehmes hinzufügen
  • „Positiv bestrafen“ heißt etwas Unangenehmes hinzufügen
  • „Negativ belohnen“ heißt etwas Unangenehmes wird genommen
  • „Negativ bestrafen“ heißt etwas Angenehmes wird genommen

Und alle Teile können völlig unspektakulär sein, passieren häufig ganz automatisch und unbewusst und vermitteln dem Hund doch klar, was erlaubt ist oder auch nicht.

Schauen Sie sich in deutschen Tierheimen um! Sie werden ganz viele Hunde finden, die nur noch schwer vermittelbar bis gar nicht mehr vermittelbar sind. Viele davon sind ausschließlich mit „positiver Belohnung“ erzogen worden und finden sich dann in einer Umwelt nicht mehr zurecht. Sie sind verdonnert Menschen zu finden, die sich ihnen widmen und fristen nicht selten ein nicht Hund gerechtes Dasein.

Wenn Sie ernsthaft recherchieren, sollte Ihnen bewusstwerden, dass Ihr Artikel mehr als nur undifferenziert ist und einer Korrektur bedarf!

Mit freundlichen Grüßen

Sonja Pfannebecker-Schröter“

Februar 2022